Niki Lauda hörte mit dem Formel-1-Fahren mal auf, weil er nicht länger im Kreis fahren wollte. Das hätte ich im Kopf haben sollen, als ich Goldis (aka Andreas Galandi) Drängen für die Deutschen-50-km-Meisterschaften meldete, die bei uns vor der Nase in Berlin anstanden. 50 Kilometer! Im (kalendarischen) Winter! Quasi kurt nach der Fettlebe-geprägten Weihnachtspause. Wieso tut man sich das an?

Und vor allem – und nun kommt die Antwort auf die Frage, was das mit Niki Lauda zu tun hat: 50 km auf einem Rundkurs, zehn Mal im Kreis. Und das auch nur, weil der Kurs kurzfristig vom Olympiagelände in den Plänterwald verlegt werden musste, sonst wären es zwölf Runden gewesen.

Aber gut, es war ja kein Zwang im Spiel, sondern bloß Überzeugungskunst: In Berlin, Deutsche Meisterschaft, das gibt’s doch nur einmal, hatte der Goldi argumentiert. Und mit drei Startern kommen wir in die Team-Wertung! – den Peter (Acampora) hatte er nämlich auch schon ins Boot geholt. Und der lockte wiederum damit, so ein 50-km-Lauf unter Wettkampfbedingungen sei doch die ideale Vorbereitung auf den Rennsteiglauf elf Wochen später. Der ist zwar noch länger, aber da geht es von A nach B und immer dem Ziel entgegen und nicht immer wieder von neuem los.

Und doch ist da natürlich irgendwas. Der Winter war ja keiner beziehungsweise sehr trainingsfreundlich und da musste jetzt ein Wettkampf zur Formüberrpüfung her. Beim Sisu-Duathlon keine Zeit, also die 50 km.

Und was soll ich sagen? Die Beine schmerzen auch ein paar Tage danach noch, aber irgendwie war es urig. Wahnsinnig gute Läufer dabei und ein Sieger, der die 50 km weit unter drei Stunden läuft, in 2:49. Dazu Dutzende von Mauerweg-Läufern in leuchtenden Trikots. Und Veteranen vieler Ultra-Läufe, also jene jenseits der Marathon-Distanz. „Niemand hat die Absicht, 160 Kilometer zu laufen“, steht in Abwandlung des Ulbricht-Spruchs zur Mauer auf einem Oberteil der Ultra-Läufer ‑ das würde ich sofort unterschreiben, nicht nur bei diesem Wettkampf an diesem zwischenzeitlich mal sonnigen Samstagmorgen. 13. werden Goldi, Peter und ich schließlich in der Teamwertung unter all diesen Ultra-Spezialisten.

Es ist alles um einiges entspannter als bei unseren Triathlon-Wettkämpfen. Eine Viertelstunde vor dem Start da sein reicht aus, Peter hat die Jeans fünf Minuten vorher noch an. Kein Stress mit all dem Tri-Equipment, das alles am richtigen Platz liegen muss, keine Schwimmbrille, die auf einmal noch fehlt, kein Reifen, der plötzlich platzt – einfach loslaufen. Und dann hat das Im-Kreis-Laufen ja doch noch einen Vorteil, so nervig es sein kann: Wer sich zu warm angezogen hat, kann Überflüssiges am Runden-Ende abwerfen, ohne sich dauerhaft davon verabschieden zu müssen.

Aber so urig das auch sein mag: Gut, dass die ersten Triathlon-Termine zumindest schon im Blick sind – so ein bisschen Schwimmen und Radfahren soll ja auch gesund sein.