Distanz: 2,1km
Ort: Prerow
Ergebnis: Robert 18. von 51 M, 7. von 28 M 46-66 0:51:43,1
Tatsächlich. Ich kann in diesem Jahr wohl bei sieben Schwimmen starten. Ich nenne die Starts einfach Alpha, Beta, Gamma, Delta, Delta+... Der Auftakt ist das Ostseeschwimmen in Prerow mit einer moderaten Strecke von 2,1km. Zeit für einen exklusiven und natürlich wahren Wettkampfbericht. Mit sorgfältig gesetzten Links...
Die geplante größte Seebrücke der ganzen Ostsee in Prerow mit angebautem Hafen ist ja schon fast fertig. Also, genau genommen hat man sie noch nicht begonnen. Und ganz genau genommen hängt sie bestimmt bei irgendwelchen Gerichten wegen diesem und jenem fest. Also sollten wir in diesem Jahr einfach die alte Seebrücke in einem Dreieckskurs umschwimmen.
Mecklenburg-Vorpommern hatte ja lange die "härtesten Einreisebestimmungen" Deutschlands. Das scheint bis heute nachzuwirken. Die Veranstalter schickten noch zwei Wochen vor dem Start eine lange Mail mit besonderen Hygienebestimmungen, die auch alle mit einem ominösen "Ministerium in Schwerin" abgestimmt seien:
- Corona-Tests vor Eintritt in den Start-/Zielbereich.
- Statt den Resttube-Bojen würden 1,50m lange Schwimmnudeln ausgegeben. Diese müssten quer auf dem Rücken geschnallt werden, um den Mindestabstand zu MitschwimmerIinnen im Wasser zu sichern.
- Die drei Wendebojen würden mit mehreren parallelen kreisförmigen Wendekanälen ausgestattet, die mit Plexiglas abgetrennt und einzeln zu passieren seien. Bei Rückstau müsse man eben warten.
Aber auch Positives:
- Anstelle der ín MV üblichen gelben Finisher-Handtücher mit Werbebestickung des "Albers - der Möbeldiscounter" würden im Ziel zwei Dosen Biontech ausgelost und sofort verabreicht.
- Der legendäre Campingplatz Regenbogen in Prerow hatte einen Bereich mit Sandburgen abgesperrt in dem positiv getestete TeilnehmerInnen ihre notwendige 14-tätigige Quarantäne vor Ort hinter sich bringen könnten. Einfache Zelte stünden bereit. FKK wäre auch ok. Das dann auch gerne mit Anstand aber ohne Abstand oder ohne beides, weil ja eh alle infiziert seien.
Mit dem rapiden Absinken der Inzidenz im Landkreis Vorpommern-Rügen bis auf -0.5 - was sich hinterher doch als ein Fehler durch ein schadhaftes Fax-Gerät entpuppte - fielen alle diese Beschränkungen bis auf den geforderten Test weg.
Gut, also bei 21 Grad um 8 Uhr morgens schnell die halbe Stunde von meiner Homebase nach Prerow im offenen Dieselcabriot mit lauter Musik rasen. Parken auf dem exklusiv für Teilnehmer/innen in der Bernsteinstraße. Dann Strandspaziergang zum Aufwärmen zur Seebrücke. Und tatsächlich: Da war ein Zielbogen, es standen Leute herum, Publikum ...
Besagter Test wurde dann aber gar nicht abgefragt. Und tatsächlich stand am Abend in der Ostseezeitung, dass der Landkreis Vorpommern-Rügen eine Allgemeinverfügung mit sofortiger Wirkung verordnet hatte, nachdem Test- und Maskenpflicht bei Veranstaltungen bis zu 250 Personen im Freien im Landkreis aufgehoben ist. Weil es hier einfach praktisch keine Fälle mehr gibt (Inzidenz unter 1). Ich persönlich denke ja, dass sich das ziemlich bald ändert - wenn alle aus Mallorca und Portugal zurück sind.
Diesmal also ein Dreieckskurs. Knappe 400m rechts an der Seebrücke lang, dann nach links wenden und 800m zur zweiten Wendeboje, dann 800 zurück zur Brücke zu einer letzten Boje und den Rest in Richtung Ziel sprinten. Irgendwann musste man sich entscheiden im flachen Wasser aufzustehen und die Aufstehreihenfolge galt für die Platzierung.
Also, alle 140 Mann und Frau und sonst los. Ein Massenstart aus dem kniehohen Wasser. Nichts mehr mit Abstand und Startwellen. Und dann ein wunderbares Schwimmen. In den ersten Momenten waren die 18 Grad im Wasser schockierend, das hatte sich aber bis zum Ende der Seebrücke gegeben.Wow. Ein Schwimmen in der Ostsee. So wie das früher halt war. Einatmen - Ziehen - Ausatmen - Nochmal. Außenrum andere Schwimmer. Natürlich jetzt nicht in Eineratmung, also Einatmen - Ziehen - Ziehen - Ausatmen - Nochmal. Und dann eben im Ziel ankommen. Und halt ganz normal ankommen. Zwei Kekse und warmen Tee nehmen. Es fühlte sich so normal an. Extrem normal. Richtig berührend.
Mein Uhr sagte aber leider auch 50 Minuten statt 41 vor zwei Jahren. Und natürlich ist das einfach wegen dem fehlenden Training im Winter. Auf unseren zwei Bahnen in der Fincke. Und den drei Bahnen in der Hütte. Und den TrainerInnen am Rand. Und diesen anderen Schwimmer:innen. Oh Mann/Frau! Da reicht der Kleine Wannsee seit Ende März halt nicht!
Den Rückweg zum Auto legte ich wieder zu Fuß am Stand zurück. Vorbei an dem berüchtigten FKK-Strand mit beeindruckend hohem BMI-Durchschnitt. Und vielen Sandburgen. Was leicht zu verwechseln war...
Weiter geht es nächstes Wochenende in Stralsund beim Sundschwimmen. Tatsächlich 650 StarterInnen, 200 Helferinnen samt 30 Booten auf einem Haufen. Mal sehen, wie normal das so sein wird.
Daneben gilt natürlich immer: Tod allen Zerkarien im Schlachtensee und sonst wo!